Artillerieverein der Stadt Luzern - Gesellschaft zum Wasserturm

BERICHTE

Besichtigung Museggmauer und Türme

16. September 2017

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Einleitung: Die auf der rechten Reussseite gelegene Altstadt erstreckt sich auf einer aufsteigenden Sandsteinrippe, deren oberster Grat nach Westost verläuft. Auf dieser aussichtsreichen Höhe standen schon vor dem 14.Jh. einzelne Wachttürme, so dass die Stadt sowie das Luzernerland beobachtet werden konnte. Nach der Stadt-Gründung von 1178 breitete sich die Stadt langsam aus, die kleine Stadtbefestigung wurde durch die Museggmauer mit weiteren Türmen ausgebaut. Bis 1860 existierte noch der zehnte Museggturm namens Äusseres Weggistor, der zuletzt unter anderem als Gefängnis genutzt wurde. Standort: Gegenüber Restaurant Lapin. Die Befestigungsanlage vom Nölliturm zum Äusseres Weggistor war 910 m lang. Nach 1860 wurde er Opfer des Schleifwahns, sowie Teile der kleinen Stadtbefestigung. Luzern wurde militärisch nie belagert. Merkspruch für die Türme; «Nölli, Männli, lueg is Land, Be Wach mer Zyt, Be Schirm mer s’Pulver ond em Allewende s’Dächli». 

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Um 13 30 Uhr begrüsste Obmann Franz Erni unseren Präsidenten Thomas Christen, die 23 Gemeldeten und machte uns mit dem Experten, Stiftungspräsident zur Erhaltung der Museggmauer, Beat Fischer bekannt. Beat erklärte uns anhand des alten Martiniplanes die Entstehung der Stadt Luzern, mit der Mauer und den Türmen. Anschliessend bestiegen
wir den Männliturm, Höhe 33 m. Fast alle Türme wurden mit einer Seite gegen die Stadt hin, offen gebaut, (Schachtbauweise) um bei einer Besetzung den Gegner von der Stadt aus zu beschiessen. Gegen oben waren die Türme offen, eine Bedachung erhielten sie erst ungefähr 150 Jahre später.

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Der Zytturm wurde 1442 erbaut und mit einer Uhr aus dem Jahre 1535 ausgestattet. Das Zifferblatt konnte dank seiner Grösse sogar von de Fischern vom See aus abgelesen werden. Die zur Uhr gehörende Leodegarsglocke wurde 1380 gegossen, sie versah ihren Dienst zuerst in der St. Peterskapelle. Die Glocke hat das Privileg, eine Minute
vor der Rathausuhr die Zeit und den Glockenschlag anzugeben. Das Uhrwerk muss jeden Tag vom Stadtuhrmacher (früher Zytrichter genannt) per Handkurbel aufgezogen werden. Dem pensionierten Stadtuhrmacher Jörg Spöring verdanken wir die Erhaltung all jener bestens erhaltener Uhrwerke, die im Zytturm zu bestaunen sind. Unser neuer
Stadtuhrmacher Martin Spöring hat das Amt von seinem Vater übernommen. Die Fresken, welche im Jahre 1596 von Josef Moser erstellt wurden, haben stark den Zahn der Zeit verspürt, sodass die Luzerner Maler Schmidiger und Schobinger am Anfang dieses Jahrhunderts die Fresken erneuerten.

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Am Durchgang des Schirmerturms ist der Gründerpatron von Luzern, der heilige Maurizius, der früher vor der Hofkirche stand, zu besichtigen. Turmauswärts, an der Wand ist das alte Stadtwappen von 1482 ersichtlich. Interessant ist die damalige Schreibweise. Beim genauen betrachten der Jahreszahl sieht man, dass die erste 8 der Jahreszahl
1882 unten abgeschnitten wurde, so ist nach damaliger Schreibweise 1482 zu lesen. Wer durch das Schirmertor trat, befand sich schon auf dem Land. Es gab ausser ein paar verstreuten Bauernhäusern keine weiteren Bauwerke. Der Schirmerturm ist ein verputzter Bruchsteinbau mit bossierten (auf Passsitz gehauene Natursteine) Eckquadern.
Sein Höhenabschluss trägt ein niederes Pyramidendach. Leider endete beim Schirmerturm eine sehr interessante Führung. Eine ausführliche Dokumentation über all das Wissenswerte das uns Beat während der Führung vermittelte, würde den vorgegebenen Rahmen sprengen.

Doch ohne Verein und Stiftung zur Rettung der Museggmauer und Türmen hätte diese Führung nicht stattgefunden. An der imposanten Mauer- und Turmanlage nagte stark der Zahn der Zeit, es bröckelte überall, eine Sanierung war unumgänglich. Die Vorabklärungen für die Budgetierung offenbarten Kosten von 12 Millionen Franken. Da für die
öffentliche Hand die finanziellen Mittel beschränkt waren, gründete man zur Erhaltung der Museggmauer 2002 einen Verein, sowie 2003 eine Stiftung. Als Präsident amtete Beat Fischer. Dank dem grossen Einsatz der Organisatoren wurden 4,5 Millionen Franken aus Privathand gespendet. Nach einer 12 Jahre dauernden ganzheitlichen Sanierung von Mauer und Türmen erstrahlt die Anlage im neuen Glanze. Die Bäume und das Buschwerk wurden belassen, da das durstige Wurzelwerk das von unten auf die Bauwerke einwirkende Wasser eliminiert.Wir verabschiedeten uns mit grossem Applaus und persönlichem Dank von Beat Fischer.

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Verschiebung in unsere Heimat, zum Wasserturm war angesagt. Hier endete ein erlebnisreicher und interessanter Nachmittag bei einem feinen Imbiss. Herzlichen Dank einmal mehr an unseren Obmann Franz Erni, für die ganze Organisation.

Rolf Lötscher (Text und Bilder)